SOOBM - der Südostoberbayerische Merkur und seine 3 internationalen Korrespondenten zerreißen sich für Sie!

DAS wird eine EM...


2012 wird unser Jahr! – kein Zweifel!

Schon jetzt sind wir der Top-Favorit für die EM in der Polaine (Polen/Ukraine), und für die WM 2014 in Rußland. Wie aus internen Quellen zu erfahren, hat Vincente del Bosque, bei Procter & Gamble einen Dauerauftrag für den Bezug von Inkontinenzeinlagen beantragt.

Liebe Iberer, es ist leider unvermeidlich. Wir werden Euch im Halbfinale oder – falls Ihr durch Zufall so weit kommt – im Endspiel vom Rasen fegen! Eure Niederlage wird nicht nur deutlich ausfallen, sie wird in den Wörterbüchern sämtlicher Sprachen dieser Welt als Erklärung für den Begriff „Debakel“ Verwendung finden.

Der Mann mit den meisten Ballkontakten in der „Seleccion“ wird "Iker Casillas" heißen – weil er es ist, der das Spiel damit verbringen darf, immer und immer wieder den Ball aus den Maschen zu holen.

In 90 Minuten werdet Ihr genau acht mal aufs Tor schießen: auf Euer eigenes, weil Ihr die Hereingaben von Lahm und Özil nicht richtig abwehren könnt!

Eure Fans werden in stiller Demut ihre rot-gelben Leibchen ausziehen, damit ihre Tränen trocknen, sie betrampeln und über ihre „cellulares“ (so nennt Ihr die Handys ) Trikots der Deutschen Mannschaft bestellen, die direkt ins Stadion von Warschau geliefert werden. (Zum Glück sind ganz in der Nähe gerade ein paar tausend Stück vorrätig – von einem Laster gefallen)

Nach diesem Spiel wird in den Restaurants Eures Landes die Currywurst zum wesentlichen Bestandteil einer Paella. Porträts des Königs in den Amtsräumen werden durch den BRAVO-Starschnitt von Jogi Löw ersetzt. Bierverträge werden tausendfach gekündigt um mit „Paulaner“ neu abgeschlossen zu werden. Der meistverkaufte SEAT wird von „Ibiza“ in „Norderney“ umgetauft werden und Schaumparties werden von Bierschaumparties abgelöst.

Mallorca wird das siebzehnte deutsche Bundesland, die Bevölkerung der Insel wird Edmund Stoiber zum Gouverneur wählen. Am dortigen Flughafen werden Weißwürste und Faßbier angeboten werden.... - wie bitte? Ach so, das ist schon passiert! – danke für die Info! Andalusische Fischer werden ihre Boote verpfänden, um Aktien des BVB kaufen zu können und aus Madrids größter Stierkampfarena werden sie einen Sandkasten bauen, damit sich der Sohn von Lukas Podolski mal richtig austoben kann.

Auf den Philippinen (ehemals spanische Kronkolonie) wird man eingestehen, dass die Namensgebung des Staates auf eine Prophezeihung über den Flankengott Philipp Lahm zurück zu führen ist und der Präsident von Real Madrid wird sich für eine Lizenz bewerben, um auf den Rängen des Bernabeu-Stadions Wiener Würstchen aus der Produktion von Uli Hoeneß' Metzgerei verkaufen zu dürfen.

Bep Guardiola ändert seinen Vornamen in „Sepp“ und wird Co-Trainer bei 1860 München. Der FC Barcelona fusioniert mit dem FC Ingolstadt, um eine Saison in der Bayernliga spielen zu dürfen. Torschützenkönig der EM wird Piqué mit 5 Eigentoren vor Thomas Müller. Und das Beste: endlich wird es einen deutschen Wein geben, den man trinken kann. Sein Name: „Rioja Aleman“.

Kommentare, Lob und - irrsinnig gerne - auch Kritik bitte an:

buch-rasp@t-online.de   Besten Dank!


                                         Auf dem Gericht

Wegen einer Arbeitsstreitigkeit war ich einbestellt worden. Die Bergbau AG hatte mir gekündigt, ohne die Frist zu beachten. Und mein Auto war in der Werkstatt...

So radelte ich wie verrückt und hatte Mühe, mir nicht die Beine, sondern nur mich selbst zu vertreten. Bald kam ich an einen Fluss.

„Darf ich Sie übersetzen?“ fragte der Flößer freundlich.
„Nein danke“, antwortete ich, „ich bleibe lieber untersetzt – und bei meiner Muttersprache. Sie können aber ruhig ohne mich ablegen und die Jacke auch, es ist ja warm.“
„Warm schon“ erwiderte er, „aber auch bei so einem Wetter bin ich in Mülheim an der Ruhr erkrankt. Sie haben's ja so eilig. Wo müssen Sie denn hin?“
„Zum Gericht muss ich! Mensch – ich bin vielleicht geladen!“
„Ja“, sagte er, „das sieht man, meine Pistole auch!“
„Das trifft sich gut“ freute ich mich, denn ich war durstig. „Dann könnten Sie mir doch einen Schuss ins Cola geben?“

Das tat er gern und stellte fest, an meinem Fahrrad sei das Licht defekt. Machte aber nichts, ich fuhr ja ohnehin zu einem Richter. So dankte ich ihm für seine Cola-boration, setzte mich wieder auf mein Rad und es ging erst mal bergauf. Dank der gelungenen Übersetzung kam ich kaum ins Schwitzen. Oben angekommen schaltete ich einen Gang höher – direkt zum Hauptgericht. Es war jedoch nur ein Amtsgericht, trotzdem gab es dort einen herrlichen Auflauf.

Ein Mann in Uniform kam auf mich zu, er rief „Halt!“
„Danke“, sagte ich, „sehr freundlich. Aber noch brauche ich keinen, auch keinen seelischen. „Was machen denn die ganzen Leute hier?“
„Sie warten auf Ihr Verfahren.“
Da können sie lange warten, ich habe gleich her gefunden. Dieser Prozess, das wurde mir klar, war nicht mehr aufzuhalten. Aber die Türe zum Saal. Das tat der Gerichtsdiener für mich. Als ich eintrat, fragte ich mich, ob er ein reiner Aufhälter war, oder vielleicht auch ein Zuhälter?

Als der Richter nach meinem Lebenslauf fragte, musste ich mich erst einmal schnäuzen. Die Nase lief wieder schneller als das Tempo. Dann erzählte ich von meiner Zeit beim Bund, wo ich oft Mühe hatte, aufzuschließen. Zu den Kameraden und meinen Spind. Der Bund, der mir schnell zu eng wurde wegen des Kantinenessens und daher beschloss ich, auf den fürs Leben zu verzichten.

Ob ich dann in die Mine eingetreten sei, fragte der Richter.
„Auf die Mine“ korrigierte ich, „und dann habe ich beim Sinfonieorchester im Akkord gearbeitet – bis es aufgelassen wurde.“
„Sie meinen zu gesperrt?“ erkundigte er sich.
„Ja,“ bestätigte ich. In Deutschland sagen wir nicht immer, was wir meinen...“

Er gab mir Recht und erklärte das Verfahren und mich für eingestellt.



4.10.2010

Hohen Besuch glücklich überstanden     

               

 
Ganz ohne den sonst üblichen Eklat verlief der Aufenthalt des überaus demokratisch gewählten iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und seines Innenministers Hauab Laden Dib in Berchtesgaden.

Er wolle sich über die Lebensumstände der iranischen Staatsbürger in Oberbayern informieren und erkundigte sich sogleich nach der Anzahl von Moscheen im Berchtesgadener Land. Diese, räumte Bürgermeister Rasp mutig ein, sei in der Tat ausbaufähig. Diesbezügliche Planungen seien bislang beim Marktbaumeister Helmut Graßl hängen geblieben. Ahmadinedschad schlug unterdessen vor, das erste Minarett gleich auf dem Schloßplatz zu errichten. Graßl erklärte darauf hin seinem Namensvetter („Helmut“ ist die deutsche Übersetzung von „Mahmud“ - Anm. d. Red.) die historische Wichtigkeit des Schloßbrunnens und dessen Bedeutung für die Trinkwasserversorgung der Gemeindebürger. Er werde jedoch den Standort Kneifelspitze überprüfen und das Ergebnis auf seiner Homepage veröffentlichen.

Zu einem Mißverständnis war es offenbar während der Vorbereitungen des Staatsbesuchs gekommen. Hatten sich die Gäste ursprünglich auf eine Besichtigung des vermeintlichen Atomkraftwerks gefreut, mussten sie kurzerhand mit einem Rundgang durch das Biomasse-Kraftwerk Vorlieb nehmen. Zum Trost verwies Geschäftsleiter Anton Kurz auf die Möglichkeit, im Salzbergwerk Brennelemente der iranischen Atomwirtschaft einzulagern, sofern diese nicht für Nuklearsprengköpfe gebraucht würden. Rasp versprach, sich diesbezüglich in Washington stark zu machen. Laden Dib wies darauf hin, ein Castor-Transport von Teheran nach Untersalzberg sei selbst von diesen "gottlosen Grünen" nicht so ohne Weiteres zu behindern. Bei einem Lokaltermin stellte man überdies fest, daß die Bergwerksbahn die selbe Spurbreite aufweist wie die iranische Eisenbahn – ideale Voraussetzungen für eine intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Begeistert zeigten sich die Gäste vom Ehrensalut der Weihnachtsschützen. Da weder US-Amerikaner, noch der Likud-Block über eine derartige kulturelle Streitmacht verfüge, wolle er die Untersalzberger Weihnachtsschützen käuflich erwerben und bei der kommenden UN-Vollversammlung zum Einsatz bringen.

Die hochrangigen Gäste waren im Interconti abgestiegen. Der Präsident begründete dies zum einen mit der geplanten Verbesserung seines Handicaps auf dem benachbarten Golfplatz. Zum anderen habe er die nahe gelegene NS-Gedenkstätte besucht. Er habe, so Ahmadinedschad, den Besuch als „herzerwärmend“ und „inspirierend“ empfunden und hoffe, in den nächsten Jahren eine ähnliche Institution in Isfahan eröffnen zu können.

Bezüglich Logis iranischer Gastarbeiter bekräftigte Rasp seine Bereitschaft, fünf oder sechs Lehen umgehend zu räumen, um eine angemessene Unterbringung zu gewährleisten. Der Staatspräsident reagierte höchst erfreut und lud im Gegenzug Schüler des Berchtesgadener Gymnasiums zu einem Studienaufenthalt nach Teheran ein. Nach den jüngsten Studentenunruhen habe sich die Wohnsituation im Universitätsviertel deutlich entspannt. Das Tragen von Kopftüchern, so Laden Dib, sei bei den Schülerinnen nicht erforderlich. Die traditionelle Berchtesgadener Haartracht erfülle hinreichend die Funktion, Männer von unkeuschen Gedanken ab zu halten.

Die Themen „Integration“ und „Menschenrechte“ wurden seitens der Gemeindevertreter vorsichtshalber nicht angesprochen. Man erwägt jedoch, derlei delikate Probleme einem zwanglosen Beisammensein beim nächsten Fußballabend vorzubehalten.


19.08.2010 Aufruf der Polizei!

Die Kriminalpolizei Ettenberg bittet um Unterstützung bei der Identifikation folgendes Tatverdächtigen:






                                              




Das in Rede stehende Individuum wird der Hochstapelei beschuldigt. Der mutmaßliche Schweinehund hat sich als Franz Beckenbauer ausgegeben, um eine Ehrenmitgliedschaft bei den Weihnachtsschützen Untersalzberg zu erschleichen. Als er beim traditionellen Torwandschießen dann zwei mal über den Ball stolperte, flog der Schwindel auf und er türmte er durch die Sauna des Gasthofs Seimler.

Kurz darauf brach der Flüchtige in die Schwarzbrennerei eines hoch angesehenen Polizeibeamten X (Name ist der Red. bekannt, wird jedoch nach Zahlung einer beachtlichen Schutzgebühr verschwiegen) ein. Dort wurde er ertappt, als er gerade die Maische für einen Zwetschgengeist mit holländischem Dünnbier der Marke „Oranjeboom“ panschen wollte. Der zu diesem Zeitpunkt bereits schwer alkoholisierte "X" konnte den Einbrecher jedoch leider nicht mehr stellen, stürzte stattdessen und zog sich eine schmerzhafte Schambeinprellung zu.

Wie erst später bekannt wurde, steht der Gesuchte auch in Zusammenhang mit der versuchten Verführung zweier Altenheimbewohnerinnen in der Strub. Ferner soll er auch schon häufig in Damenunterwäsche durch das Nonntal gelaufen sein.

Sachdienliche Hinweise erbittet die Wasserschutzpolizei Osterode, das Landratsamt Berchtesgadener Land (DW -509, H. Angerer) oder jeder beliebige Weihnachtsschütze.




28.07.2010 – Aus dem Polizeibericht:

Die einen sagen, es käme von der Reizüberflutung durch die Medien, andere behaupten, das Überangebot an Konsumgütern sei verantwortllich. Was nun wirklich der Auslöser für krankhafte Kleptomanie ist, die vor allem bei Gut- und Besserverdienern auftritt, darüber streiten Psychiater seit Jahren.

Ein Minderwertigkeitskomplex kann es jedenfalls nicht sein - zumindest nicht im Fall des notorischen Autodiebs Max H.: Zwei Meter groß, 116 Kilo schwer und ein Jahreseinkommen von ca. € 7,4 Mio. - hier beim Einstieg in sein letztes Beutestück, ein Mercedes-Cabrio der E-Klasse.



                    Ihm ist nichts heilig: Seriendieb Max H.

Unübersehbar das beinahe sexuelle Lustempfinden bei der widerrechtlichen Inbesitznahme des Zweitwagen von Cora Schumacher. Die Aufnahmen der Außenkameras auf dem Grundstück des ehemaligen Formel-1-Piloten nahe Salzburg, zeigen einen bestens aufgelegten Kleptomanen, der sich von der soeben ausgelösten Alarmsirene nicht im Mindesten beeindrucken lässt.

Verzweiflung unterdessen bei der Gattin des Pathologen. „Wir alle dachten, als er begann, Harfe zu spielen, sei die Geschichte überstanden und die Welt vor ihm sicher. Dann jedoch fanden wir mehr und mehr dieser Instrumente in seinem Zimmer und uns wurde klar: 'nee, das isses wohl auch nicht'“

Max H. wurde zur intensiven Beobachtung in das Bezirkskrankenhaus Gabersee überstellt. Dort teilt er sich die Zelle mit einem Prominenten: Ronald Pofalla. Bei dem noch amtierenden Chef des Bundeskanzlerinamts wurde eine erhebliche Menge an gebrauchter Damenunterwäsche aufgefunden – durchwegs bestickt mit den Buchstaben „AM - die Nr.1 bin ich!“.

Wie aus gewöhnlich zuverlässiger Quelle verlautet, handelt es sich dabei um die Initialen der Bundeskanzlerin.

Schmutzwäsche ist unser Business! - SOOBM bleibt dran!


21.07.2010 Trudering:

Schauplatz ist ein Treppenhaus – typisch Münchener Altbau – im Ortsteil Trudering. Frau Maishammer, eine Mittdreißigerin, beendet gerade den Treppenputz vor ihrer Haustür im I. Stockwerk, als ihre Nachbarin, Frau Kowalski, mit übervollem Korb und Dackel Sigi von ihrem Samstagseinkauf zurückkehrt.

„Grüß Gott, Frau Maishammer. Wieder fleißig…“
„Griaß Eana! Oana muaß ja macha. Außerdem bin i dro – siehe Aushang!“

Der Dackel tippelt durchs Nasse und hinterlässt sichtbare Abdrücke.

„Des hots jetz wieda braucht!“
„Mei, entschuldigen’s, Frau Maishammer. Des tuat ma jetz wirklich leid.“
„An ganzen Vormittag putz i scho wia a Damische, da kimmt eana wandelnde Salami und macht wieda ois dreckat.“
„Ja, wenn er fliagn kannt, tat i mit eam in Zirkus geh, des deafen’s mer glauben. Nachan war oba schnell a Ruah mit dera Plackerei beim Siemens und da Herr Löscher kannt si seine Ventile selber zammaschraubn, des sog i eana.“
„Dann kaffa’s Eana hoit an Vogel. Der KO fliagn und außerdem scheißt er net de ganze Grünanlagen voll.“
„Sie! Jetzt werden’s fei net unverschämt!“

Frau Koslowski stellt den Korb auf ihrem Fußabstreifer „Herzlich Willkommen!“ ab und kramt aus der Manteltasche ein wenig gefülltes, schwarzes Säckchen mit kunstvoller Verknotung hervor.

„Wos mei Sigi hinterlasst, des klaub i persönlich auf und nimm’s mit. Sehn’s des? Wollen’s vielleicht a Duftprobe?“
(Hält das Sackerl Frau Maishammer unter die Nase)

„Geh, schleichen’s Eana mit dem Scheißdreck! Des beweist gar nix. Des ko genauso von am ganz andern Hundsviech sei.“
„Ja glauben Sie, i sammel des Zeig zum Vergnügen? Wissen’s wos, i lass eana do, dann kennan’s ja die DNS analysieren.“
(Wirft den Beutel vor Frau Maishammers Haustüre, wo er zerplatzt und seinen übel riechenden Inhalt frei gibt).

„Ja pfui Deifi! Sie san ja ein Trampel, ein ordinärer! Des putzen’s jetzt weg, sonst hol i auf der Stell an Hausmoasta!“
„Wenn’s den suacha, dann schaugn’s am Besten in Ihr Schlafgemach. Vermutlich muaß er si no a weng ausrasten. So wia der de ganze Nacht keucht hot, konn er froh sei, dass er überlebt hot.
„Da schaug her. G’lauscht hot de Wuidsau aa no! Do spricht ja wohl da Neid der Besitzlosen. Bei Eana im Bett woa ja scho zwanzg Joar nix Männliches mehr – außer vielleicht am Sigi. Weil’s an Jedem schlecht werd bei eanam Anblick, Sie zammagspaxte G’sichtsbaracken!“
„Do red de Richtige. Wann i mir Sie so oschau und den Inhoit vo dem Sackal und i miaßat oam davo a Busserl gebn – Sie, des war fei schwierig…“

Das ist zuviel für Frau Maishammer. Wild entschlossen taucht sie den Wischmob in den Blechkübel und drückt ihn in Frau Kowalskis Gesicht.

Diese schreit auf, Sigi bellt, stürzt sich auf die Angreiferin und beißt sie in die Wade. Bei dem Versuch, das Bein weg zu ziehen, tritt die Gebissene in das Häufchen und kreischt. Sigi schnappt nochmals zu, der Blechkübel kippt und stürzt laut scheppernd über die Treppe. Frau Kowalski wischt sich angewidert mit den Ärmeln durchs Gesicht.

Grad in diesem Moment kommt der Notariatsgehilfe Heinrichs die Treppe herunter. Ein hagerer, seriöser Herr im Regenmantel mit einem schwarzen Brillengestell auf der scharfkantigen Nase.

„Aber meine Damen, was regen Sie sich denn so auf.“ Mit sonorer Stimme versucht er, beruhigend auf die Parteien einzuwirken. Die Kampfhennen verstummen, selbst Sigi lässt ab und wackelt zurück zu seinem Frauchen.

„So viel Lärm um so ein kleines Häufchen, das ist es doch gar nicht wert.“ Er bückt sich, zieht ein paar Papiertaschentücher heraus, verfrachtet den Inhalt vorsichtig in das zerrissene Säckchen und nimmt es mit sich. Beiden wünscht er ausdrücklich einen „Guten Tag“, schreitet langsam und bedächtig nach unten und verlässt die Stätte der Auseinandersetzung, die Türe leise schließend, als möchte er die Ruhe im Hause beschwören.

Noch immer vor Aufregung schnaufend, blicken ihm beide hinterher. Einen Moment lang herrscht Stille. Dann zischt Frau Maishammer voller Verachtung: „Waschlappen!“
Koslowski spuckt aus in Richtung des Hauseingangs und raunzt: „Schwuchtel!“


12.05.2010

Südostoberbayerischer Merkur: Neues aus der Forschung

Interview mit Prof. Dr. Stöckl vom Spider-Murphy-Konservatorium Ruhpolding

S (Südostoberbayerischer Merkur): Herr Professor, womit beschäftigt sich die Forschungsabteilung Ihrer Hochschule im Augenblick?

P (von Professor): Mit sehr vielschichtigen Dingen. Die erste Gruppe erforscht die Stimmlage von Luis Trenker – Tenor oder Bariton, Gruppe zwei versucht, die Aufprallgeschwindigkeit von Roy Black bei seinem Selbstmord zu berechnen und die dritte Gruppe, die Posaunisten, suchen seit 2004 ihre Noten. Über allem jedoch steht das Projekt „Hinweise auf die Griechenland-Krise im deutschen Schlager“.

S: Ist ja interessant, wie die Mittel aus dem Kultusministerium sinnvolle Verwendung finden.

P: Darauf können Sie Gift nehmen! Es ist doch sehr erstaunlich, wie überrascht die deutsche Politik vom Zustand der griechischen Staatsfinanzen war. Schlagerfreunde hingegen wissen schon sein Jahrzehnten Bescheid.

S: Wie meinen Sie das?

P: Zum Beispiel habe ich hier die CD „Best of“ von Demis Roussos. Ich darf doch mal vorlesen?

S: Bitte!

P: Hierauf finden sich Lieder wie „Happy to be on an island in the sun“ - spricht doch von einer gewissen arbeitsscheuen Grundeinstellung.

S: Bei denen kann ich mir das auch vorstellen. Dort ist es sonnig und warm. Auf der Insel Herrenchiemsee wird man schon weniger happy – zumindest im Winter.

P: Oder Song Nr. 13 - „I want to live“. Steht nichts von „I want to work“. Gefolgt von „My friend the wind“ oder „we shall dance“. Sehen Sie irgendwo auch nur den geringsten Zusammenhang mit ehrlicher Arbeit?

S: Ääähh...

P: Dabei geht dieser Dickwanst dem Thema nicht einmal aus dem Weg. Er beschreibt nur allzu deutlich, was IHM dabei wichtig ist – Song Nr. 11: „Break“

S: Das bedeutet „Pause“

P: Sehr richtig! Noch gar nichts getan und schon Pause! Weiter geht es mit der Ode an den Feierabend – Song Nr. 14 „It's five o'clock“... Stinkfaule Sau dieser Roussos! Zur selben Zeit eroberte in Deutschland ein Lied über Steinmetze die Nummer 1.

S: Über Steinmetze? Kenn ich nicht.

P: Kennst Du!  „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von Drafi Deutscher.

S: Ach ja!

P: Glauben Sie nur nicht, das sei eine Ausnahme! Über weit mehr Berufsgruppen gibt es Schlagerhits in Deutschland.

S: Zum Beispiel?

P: „Deine Spuren im Sand“ - eine Allegorie über den tristen Alltag eines Sonnenschirmvermieters in Lignano. Oder „Bodo mit dem Bagger“ von Mike Krüger. Selbst Rammstein huldigen dem ehrlichen Beruf des Tankwarts mit ihrer Single „Benzin“.

S: Und? Was hilft das dem ehrlichen Tankwart?

P: Immerhin hat sich einer von ihnen bis zum Vorsitzenden der Nordrhein-Westfälischen FDP hoch gearbeitet.

S: Der heißt Pinkwart!

P: Ach so. Na gut. Jedenfalls kommt kein Grieche je auf die Idee, seinem Werkzeug ein Lied zu widmen. Ich sage nur „Hammer“ von Culcha Kandela.

S: Kaltscha was? Das sollen Deutsche sein?

P: Podolski spielt auch in der Nationalelf.

S: Stimmt auch wieder.

P: Sehen Sie! Griechen denken eben nur ans Faulenzen, an Sonne, Urlaub und ans Verreisen. Beispiel Vicky Leandros: „Theo, wir fahr'n nach Lodz!“

S: Stimmige Argumentation!

P: Und selbst das Ende der Griechenland-Krise ist unter Schlagerfreunden längst bekannt. Sie werden einen Teil ihrer Kulturgüter verkaufen müssen.

S: Wer hat das denn vorher gesagt?

P: Mireille Matthieu. Und das schon 1971: „Akropolis Adieu“

S: Herr Professor, danke für das Gespräch!

P: Mahlzeit!







Südostoberbayerischer Merkur v. 15.04.2010

Hallbergmoos

Ein leider blutiges Ende nahm die Rückkehr des Marktschellenbergers Ludwig R. auf dem Flughafen München von seiner Bildungsreise nach Thailand.

                                                                     

                                Verwechslungsopfer R.

Beim Verlassen der Maschine wurde R. von zahlreichen Fans, Journalisten und Paparazzi bedrängt, die ihn mit David Beckham verwechselt hatten. (Beckham wurde zu ungefähr der gleichen Zeit erwartet, allerdings nicht aus Thailand, sondern aus Mailand kommend - Anm. d. Red.)

Zwar verwies R. unverzüglich auf seinen - wie er sagt -wesentlich stärkeren linken Fuß und seine - wie er sagt - deutlich schönere Frisur, doch es half nichts. Fragen nach dem Wohlbefinden seiner Frau (R.: "Es Deppen! I bi net verheirat'"), dem Ausgang der Fußball-Weltmeisterschaft ("Pakistan vor Liechtenstein") oder seines Ernährungsplans ("Bier, nix ois Bier") beantwortete er noch mehr oder weniger geduldig.

Auf seinen bevor stehenden Einsatz in der englischen Nationalmannschaft jedoch angesprochen, wurde R. überraschend gewalttätig und versuchte sogar, den Fragesteller zu bespucken. Er habe sein Leben im Alter von 9 Jahren der SG Scheffau (Kreisklasse 3 - Danke, Kollege vom Sport!) verschrieben und sehe keinen Grund, das jetzt zu ändern. Er sei charakterfest, treu und bodenständig und wer dies in Frage stelle, habe mit körperlichen Konsequenzen zu rechnen.

Aufklärung fand das Mißverständnis durch BR-Moderator Waldemar Hartmann. Er habe noch niemals einen derart g'wamperten Fußballprofi gesehen, es könne sich im Höchstfall um einen Billardspieler handeln, meinte dieser. Hartmann konnte nach ambulanter Behandlung die Augenklinik aus eigener Kraft wieder verlassen.
R. wurde nach Einvernahme durch die Flughafenpolizei seiner Schwester Annemarie übergeben, die den noch immer Tobenden mit nach Hause nahm.

Über den Prozeß wegen Beleidigung - R. hat Klage erhoben - wird noch berichtet.



Berchtesgaden - Südostoberbayerischer Merkur v. 10.04.2010

Aufruf des Bürgermeisters

 

Eine Gesetzesvorlage des südschwedischen Umweltministers Reinars Lüftel wurde vergangenen Dienstag durch das EU-Parlament bestätigt. Demnach ist, in Anlehnung an das bayerische Rauchverbot, darauf zu achten, dass auch Kamine - an und auf Gebäuden, nicht mehr zu stark rauchen.

 

Bürgermeister Rasp begrüßt das neue Gesetz. Ihm gehe der Qualm durch das „nicht mehr zeitgemäße Heizen“ schon lange auf die Eier. Stellenweise sei die Rauchentwicklung im Markt so stark, dass man das neue Hotel gar nicht mehr richtig erkennen könne. „Schade, bei so vielen Millionen“ meint Rasp mit Bedauern. Angesichts der heutzutage problemlosen Möglichkeit, sich im Internet kostengünstig  mit warmer Unterwäsche einzudecken sowie der voran schreitenden Klimaerwärmung sei Heizen im Jahre 2010 ohnehin nicht mehr zu empfehlen. 

 
Den Behörden seien bei einer positiven Prüfung durch den jeweils zuständigen Kaminkehrer die Hände gebunden. Das neue Gesetz erlaube allerdings, stark rauchende Kamine farblich eindeutig zu kennzeichnen. Aus diesem Grunde sei in der ersten Mai-Woche eine Abordnung schwedischer Spezialisten, so genannter „Lüftel-Maler“ im Berchtesgadener Talkessel unterwegs, um die schlimmsten Raucher anhand einer Sichtprüfung zu identifizieren und mit neongrüner (bei weiblichen Hauseigentümern: rosa) Farbe zu kennzeichnen. Er weise auf die allgemeine Verpflichtung hin, sich aufs Dach steigen zu lassen und setze auf die Kooperation der Mitbürger. Um die Berchtesgadener Gastfreundlichkeit zu betonen und diese günstige Gelegenheit für Marketing-Zwecke zu nutzen, rufe er die Bevölkerung auf, den Malern auf freiwilliger Basis eine Brotzeit, möglichst mit Knäckebrot, zu servieren. Sofern noch nicht geschehen, solle man sich ferner mit IKEA-Möbeln eindecken, um den Prüfern eine möglichst vertraute Wohnumgebung anbieten zu können.

 
Hotelier Peter H. sieht dies mit gemischten Gefühlen. „Freilich“ meint er, sich eine raucharme Bio-Cohiba anzündend, „ist es zu begrüßen, wenn mein Hotel jetzt besser zu sehen ist. Jedoch muss man auch die andere Seite sehen. Meine Gäste sehen jetzt auch, was sich außerhalb des Hotels befindet, und das ist weniger erfreulich.“ Er überlege, nunmehr auch die umliegenden Gebäude zu kaufen und zu renovieren. 
 

SOOBM bleibt am Ball!  


Südostoberbayerischer Merkur: Lokales

Weildorf, 09.04.

Geteilte Auffassungen bezüglich eines ersteigerten Zuchtbullen ("Oswald" - Anm. d. Red.) führten am gestrigen Spätnachmittag zum Amoklauf des Landwirten M., was die Zerstörung des Landgasthofs "Zum frohen Hirschen" in Petting und zahlreiche Verletzte zur Folge hatte.

Der Veräußerer des Bullen, Sebastian Z. aus Wurmannsquick, hatte das Tier als "ständig brunsgeil, nie hungrig, friedliebend und völlig wahllos beim Verkehr" angepriesen, wodurch ein Versteigerungserlös von nicht weniger als € 780.201 zu Stande kam. Bestärkt durch den aus Berlin angereisten Auktionator Herwig von Klosterstein ("man sieht ja geradezu, dass det Tier nich jenuch kriegen kann. Meene Jüte, wenn ick och ma so'n Ständer hätt, ich würd jlatt vierzehn Tage frei nehm un  nach Rio fliechen.") gewann M. die Auktion durch ein Letztgebot, welches um € 22 höher lag als das seines Nachbarn.

Erste Zweifel befielen M. bei näherer Inspektion von Oswalds Vorderhufen. Selbige waren blau gefärbt. Auf Nachfrage versicherte Z., es handele sich um den Lieblingsnagellack des Tieres. Dagegen sprach jedoch eine Geruchsprobe, welche M. an das Aroma seiner Viagra-Tabletten erinnerte. (4 Stück € 28,50. Wir empfehlen an dieser Stelle die Verbraucher-Information der Leonidas-Apotheke im Anzeigenteil) Damit war die Leistungsfähigkeit Oswalds nachhaltig in Frage gestellt.

Mit den Worten "Du Drecksau, Du odrahte, Di wer i okragln!" stürze sich M. auf Z., der gerade breit grinsend die Auktionshalle verlassen wollte und schlug ihm spontan eine unaufgeräumte Mistgabel ins Kreuz. Zu weiteren Handgreiflichkeiten kam es vorerst nicht, da der aus Leipzig angerückte Saalschutz "Blut und Treue" des erzürnten Ersteigerers schnell habhaft wurde und ihn durch Anlegung einer Zwangsjacke ruhig stellte.

Als jedoch am Abend Sebastian Z. die gesamte Einwohnerschaft Weildorfs zum Freibier einlud, um den Vertragsabschluss entsprechend zu würdigen, kam es zur Eskalation. 
M., der genannter Einladung ebenfalls gerne gefolgt war (obwohl er kein Weildorfer ist, sondern  eigentlich aus Teisendorf stammt - Anm. d. Red.), hatte vier seiner  Söhne, den Gärtner und seine Schwiegermutter mitgebracht und schickte sich an, nach dem Genuß diverser kostenloser Humpen sein vermeintliches Recht einzufordern. Ohne weitere Vorwarnung ging die Abordnung M's zu massiver Handgreiflichkeit über und deckte schonungslos Schwächen in der Verteidigung der Familie Z. auf. Diverse Niederschläge in Runde 1 konnten noch kein Kampfende herbei führen, da auch auf zum Teil bewußtlose Z'ler noch längere Zeit in unverminderter Heftigkeit eingeschlagen und -getreten wurde.

Da beide Parteien einvernehmlich auf Hilfe durch das Rote Kreuz verzichteten, löste sich der Disput bald in Wohlgefallen auf. Nach Wiederbelebung durch die stark übergewichtige Bedienung Zenzi war man sich letztlich einig, daß die gemeinsam erlebte Gaudi den etwas überhöhten Kaufpreis mehr als rechtfertigte und zog, brüderlich umarmt, in den "Altwirt".
Gastwirt F.X. R. bewertete die Zusammenkunft abschließend mit  versöhnlichen Worten:  "Zwecks so am Schmarrn braucht si jetz a koana recht aufregn. Des Graffe zoit de Versicherung, dene Saukratler schodt's eh net und da Umsatz hot a passt. Gibt heit eh fast nix mehr zum Lacha."

Auktionator von Klosterstein, der die Auseinandersetzung hinter dem Geschirrkasten verfolgte, hat, wie verlautet, um Vorruhestand angesucht.  





 

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